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Das Palais Wilczek
Geschichte des Palais Wilczek
Die Liegenschaft Herrengasse 5 kam 1547 in den Besitz von Dr. Johann Ludwig Brassican von Koelburg, genannt von Emmerberg, der 1542 Rektor der Wiener Universität war. Sie blieb bei seiner Familie bis zu ihrem Aussterben 1728. Das heutige Palais wurde kurz nach 1719 für Johann Brassican von Emmerberg errichtet. Der Architekt ist zwar urkundlich nicht gesichert, doch wird auf Grund von Stilvergleichen angenommen, daß es sich dabei um Anton Ospel handelt, der wenige Jahre zuvor das bürgerliche Zeughaus am Hof, die heutige Feuerwehrzentrale, errichtet hatte. 1728 kam das Gebäude an den niederösterreichischen Landmarschall Carl Ignaz von Lembruck und 1806 an Edmund Graf Falkenhayn. 1791 wurde im Palais der ungarische Staatsmann Stephan Graf Széchény geboren. Um das Jahr 1812 wohnten hier auch Joseph von Eichendorff und Franz Grillparzer.
1825 erwarb Graf Franz Josef Wilczek das Gebäude. Bedeutendstes Mitglied dieser Familie war sein Enkel Hans Nepomuk Graf Wilczek, der Erbauer der Burg Kreuzenstein. Er war Mitbegründer der Wiener freiwilligen Rettungsgesellschaft, des Rudolfiner-Hauses, Sponsor und treibende Kraft zweier Expeditionen in die Arktis, sowie ein eifriger Kunstsammler. Das Palais ist heute im Besitz von Graf Hans Heinrich Wilczek und somit im Familienbesitz geblieben. Unter anderem hat die Österreichische Gesellschaft für Literatur hier ihren Sitz. Außerdem beherbergt es einige Geschäftslokale und Büros.
Das auf schmalem, aber tiefem Grundriß erbaute Palais ist ein viergeschossiger Bau mit sieben Fensterachsen. Der flache Mittelrisalit ist durch vier mit Pfeifenkapitellen geschmückte Riesenpilaster gegliedert. Über dem, mit Säulen und Hermen geschmückten Portal liegt ein Balkon mit einem schönen Schmiedeeisengitter. Im langgestreckten Innenhof, der teilweise von „Pawlatschen“ umgeben ist, haben sich an der rechten Seite die einstigen Remisen und Stallungen erhalten. Als 1897 das an der linken Seite benachbarte Palais Herberstein errichtet wurde, bestand Einsturzgefahr für den angrenzenden Hoftrakt, so daß er abgebrochen wurde. An seiner Stelle errichtete der Architekt Humbert Walcher von Moltheim, der von Wilczek auch in Kreuzenstein beschäftigt wurde, einen Neubau.
Quelle: www.burgen-austria.com